Der leider in diesem Jahr verstorbene Al Wilson hatte zwar mit „Show and Tell“ 1973 einen Riesenhit (USA # 1), so richtig wollte seine Karriere jedoch nie abheben. Dafür reihten sich neben den wenigen Hits einfach zu viele Misserfolge. Wilsons Debüt aus dem Jahre 1969 für das Label Soul City ist dennoch ein absolutes Highlight und hätte mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Natürlich hatte er mit seinen sanften Balladen und emotionalen Neuinterpretationen von Klassikern jener Tage mehr mit schwarzen Croonern à la Johnny Mathis (der auch das Original von „Show And Tell“ aufnahm) als mit Ghetto-Funkern wie James Brown gemein. Egal, seine Stimme ist absolut hervorragend, ebenso wie die hier enthaltenen Songs.
Seine ersten drei Hits, der Northern-Soul-Klassiker „The Snake“, „Do What You Gotta Do“ und „Poor Side of Town“ sind enthalten, ebenso wie klasse Fassungen von „The Dolphins“, Bacharachs/Davids „This Guy’s in Love with You“ oder „Who Could Be Lovin’ You (Other Than Me)“. Und noch vor Isaac Hayes machte sich Wilson an „I Stand Accused“ und „By the Time I Get to Phoenix“, die auch ohne große Soul-Wände und Hayes minutenlange Raps überzeugen. Produzent dieses Kleinods war Johnny Rivers, die Arrangements übernahmen Profis wie Gene Page und Marty Paich. Denen sind dann wohl auch die Jazz-, Folk- und vor allen Dingen Pop-Farben zu verdanken. Eine verkannte Perle von Album, die erst in diesem Jahr auf CD neu verlegte wurde – mit 11 Bonus-Tracks.