Tag: Kitsch

Aus dem Giftschrank: Als Shirley Bassey und Al Corley („Denver-Clan“) im Duett trällerten

Wer nicht schon alles gesungen hat! Al Corley, einst Teenie-Idol und Traum vieler Schwuler, die sich Anfang der 1980er Jahre am Coming-out seiner Rolle als Steve Carrington im „Denver-Clan“ erfreuten, versuchte sich auf dem Höhepunkt seiner Schauspiel-Karriere auch als Sänger. Der Synthie-Song „Square Rooms“ (1984) floppte zwar in den USA, war aber ein Hit auf dem europäischen Festland, sogar Platz eins in Frankreich. Nur wenig später dachte man sich, ein Duett mit der Showbiz-Legende Shirley Bassey wäre eine gute Idee. Dabei ignorierte man nicht nur die Tatsache, dass die britische Diva ihren Zenit bereits deutlich überschritten hatte, sondern auch, dass Corleys dünnes Stimmchen kaum gegen ihre Stimmgewalt ankommen würde.

Unfassbar, aber wahr: Trotzdem sangen (Bassey) und säuselten (Corley) die zwei eine Cover-Version von „Paroles, paroles“ (ein Original von Dalida und Alain Delon) ein. Und das klingt so übel, dass es für Trash-Fans wie mich schon wieder ein echtes Fest ist. Da bluten die Ohren! Fast noch schlimmer ist das dazugehörige Single-Cover mit Bassey in einer Glaskugel. Das hielt sie aber nicht davon ab, noch ein Duett mit Al Corley aufzunehmen: „Thought I’d Ring You“. Diesen Titel nahm sie zeitgleich – und damit war dann die Verwirrung perfekt – ausgerechnet auch mit Alain Delon auf (ein kleiner Hit in den Niederlanden).

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=fyaCndQtwoI]

Rezension: Al Hirt & Ann-Margret – „Beauty And The Beard“ (1964)

Al Hirt & Ann-Margret - Beauty and the Beard

Nein, die Kritiker mochten diese Kombination ganz und gar nicht. Schließlich hatte die Schauspielerin und „Beauty“ Ann-Margret mit Jazz herzlich wenig am Hut und „Beard”-Trompeter Al Hirt war vielen aufgrund seiner Affinität für Easy Listening ohnehin suspekt. Weder Ann-Margret noch Al Hirt sind besonders herausragende Sänger – was insbesondere ihn nicht darin hinderte, es hier wenigstens zu versuchen. Als Trompeter ist er wesentlich überzeugender. Dennoch bietet das längste vergessene Album herrlichen Lounge-Spaß, wenn man das Projekt nicht ganz so ernst nimmt und sich an der entspannten Atmosphäre erfreuen kann. Klassiker wie „My Baby Just Cares for Me“, „Baby, It’s Cold Outside“ oder „Ma, He’s Making Eyes at Me“ gehen leicht ins Ohr und passen ohne weiteres zu einem entspannten Abend auf dem Sofa.

Hirt hatte bei der Veröffentlichung gerade einen Riesenerfolg mit dem Album „Honey In The Horn“ gehabt, Ann-Margret zumindest zu Beginn der 1960er Jahre einige wenige Hits in den US-Hitlisten. Als das Album auf # 83 in den amerikanischen Charts chartete, war es für Hirt ein eher mäßiger Erfolg. Im Gegensatz dazu freute sich Ann-Margret allerdings erstmals die Album-Charts zu erreichen. Mittlerweile wurde das Werk einige Male auf CD wiederveröffentlicht.